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Vier Menschen, vier Leben, die unaufhaltsam aufeinandertreffen.

„Von Anfängen und Enden“ ist ein berührender Liebesroman über das, was zwischen Nähe und Verlust liegt.
Über Frauen, die funktionieren – und den Mut , wieder zu fühlen.
Über die Frage, ob Liebe genügt, wenn man sich selbst verloren hat.

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Die Geschichte

Clara funktioniert. Zwischen Job, Kindern und Erwartungen hat sie vergessen, wer sie einmal war.
Anna glaubt, endlich das Leben zu führen, von dem sie immer geträumt hat – bis sie spürt, dass Liebe nicht immer Nähe bedeutet.
Philipp will mit Verstand lieben. Paul gibt alles, um nichts zu verlieren.

 

Vier Menschen, die scheinbar alles haben – und trotzdem das Gefühl, nicht mehr wirklich zu leben.
Bis ein gemeinsamer Urlaub, ein Blick, eine Entscheidung alles verändert.

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"Ein Roman über das, was bleibt, wenn Gewohnheit Liebe ersetzt.
Über Sehnsucht, Mut – und das leise Erwachen einer Frau, die wieder spürt, dass sie lebt."

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Die Geschichte
Die Geschichte

Leseproben.

Falte im Stoff

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Der Abend Anfang Oktober kam – und er kam zu spät. Ein Lieferant hatte ihn in der Tiefgarage eingeparkt; er hetzte mit aufgeknoteter Krawatte, Mappe und Handy ins Foyer. Seine Schuhe klackten auf dem Mosaikboden, die alte Lampe summte dieses Geräusch von Treppenhaus, in denen Menschen leben. Im Gehen ordnete er Papiere; eine Rechnung löste sich, glitt wie ein heller Fisch über die Fliesen. Er bückte sich – und eine fremde Hand tat im gleichen Atemzug dasselbe.

 

Ein leiser Stoß, Stirn gegen Stirn. Nicht schmerzhaft, eher wie ein Antippen, das die Zeit anhalten darf. Das Lachen, das aus beiden herauskam, klang überraschend nah und blieb in der hohen Luft hängen wie ein kleines, klares Glockengeräusch.

Er schaute hoch zu ihr.

 

Eine Frau in einem dunkelgrünen Kleid. Pumps, aufrecht, gesammelt – und doch hatte ihr Erscheinen nichts Strenges, sondern etwas Selbstverständliches, als hätte das Foyer eben auf sie gewartet. Ihr Duft war kaum da und trotzdem präsent, eine Idee von Zitrus über warmem Holz, Sandelholz vielleicht, das man nicht greifen kann und das doch sofort eine Erinnerung findet. Ihre Augen trafen seine ohne zu tasten, ohne zu fordern; sie sah ihn an, nicht durch ihn hindurch. Ein winziger Schalk in den Winkeln – die Art von Blick, die sagt: Ich sehe mehr, als du gerade zeigst.

„Entschuldigung“, sagte er, das Papier noch zwischen ihren Händen.

„Meine Schuld“, erwiderte sie, und ließ los – langsam genug, dass seine Finger ihre Wärme einen Herzschlag länger behielten, als nötig gewesen wäre.

Der Aufzug war alt, Messinggitter, der sonore Klang eines Mechanismus, der seit Jahrzehnten zuverlässig tut, was er soll. Sie traten ein, Seite an Seite, und im Spiegel gegenüber sah er für einen Moment sie und sich wie eine Möglichkeit, die niemand ausgesprochen hatte. Er zog an der Krawatte; seine Finger waren unruhig, der Knoten, der ihm sonst blind gelang, wollte sich nicht fügen.

 

„Darf ich?“ fragte sie.

Er nickte, zu schnell, und in dem Nicken lag ein Einverständnis, das ihn selbst überraschte.

Sie trat näher. Ihre Hände bewegten sich ruhig, präzise – zwei kleine Korrekturen, und doch fühlte es sich an, als würde jemand in seiner Nähe etwas ordnen, das nicht nur Stoff war. Er drückte die Papiere fester an sich. Der Stoff strich an seinem Hals vorbei; ihre Fingerspitzen berührten ihn kaum, aber es reichte, um eine Spur zu hinterlassen, die sich in seinem ganzen Körper weiter zeichnete. Er registrierte zweifelhafte Nebensächlichkeiten, die in Wahrheit keine waren: eine Haarsträhne, die sich aus der Frisur löste und ihre Schläfe streifte; das fast unhörbare Einatmen, bevor sie das Revers glattstrich.

 

Er hätte etwas sagen können – einen gescheiten, leichten Satz wie “Sie haben das schon öfter gemacht” –, doch die Sprache blieb einen Moment hinter seinem Atem zurück. Der Aufzug fuhr, das Summen war konstant, und trotzdem begann die Zeit, einzelne Tropfen zu bilden. Zwei Stockwerke wurden lang.

„Danke“, sagte er schließlich. Seine Stimme klang tiefer als eben.

„Gern“, antwortete sie, als hätte sie nichts Besonderes getan, und gerade das machte die Bewegung intimer.

 

Er spürte sein Herz wie ein metronomisches Klopfen unter dem Hemd. Er tat das, was er tat, wenn ihn etwas aus der Spur brachte: Er zählte innerlich – Türen, Stufen, Optionen –, und merkte gleichzeitig, dass das Zählen das Gefühl nicht kleiner machte. In dem schmalen Aufzugsraum roch es nach Metall und alter Farbe und ein wenig nach ihr; er wusste, dass er diesen Geruch später wiederfinden würde, in irgendeinem Mantel, an irgendeinem Abend, unverhofft.

 

„Sind Sie eingeladen?“ fragte er, um den Rahmen zu markieren.

„Ja. Eine alte Freundin von Anna“, sagte sie.

Etwas klickte in ihm ein – Kontext, Ordnung – und blieb doch offen. Der Aufzug hielt, das Gitter fuhr auf. Sie trat zuerst hinaus, und für einen Herzschlag blieb zwischen ihnen zu viel Luft, als wäre der Raum nicht groß genug für das, was eben entstanden war. Er folgte, die Mappe fester unter dem Arm, und trug den Moment wie ein warmes Glas, das man nicht verschütten will.

Sie schaute kurz zu ihm, als wolle sie sich vergewissern, dass er noch da war. Er hätte die Mappe neu ordnen können, tat es nicht. Sie gingen zur Wohnungstür; er suchte nach einem Satz, fand keinen.

 

„Clara!“ Annas Stimme, warm, hell. Sie kam auf sie zu, umarmte sie, wandte sich zu ihm: „Ah, ihr habt euch schon kennengelernt.“ Sie küsste ihn – kurz, vertraut –, und im Kuss drehte sich die Szene noch einmal. Clara. Annas Clara. Die Freundin, von der er Geschichten kannte. Es ergab Sinn. Und machte gleichzeitig nichts einfacher.

 

Er war angekommen – mit Anna, in dieser Wohnung, in ihren Plänen. Und doch hatte ihn eben etwas irritiert. Nicht verboten, nicht groß, aber deutlich genug, dass er es fühlte: eine Anziehung, die aus Ruhe kam, nicht aus Lärm. Souveränität zog ihn an. Kompetenz, die keine Bühne suchte. Die Art, wie sie – Clara – die Krawatte strich, ohne es wichtig zu machen. Wie sie Platz einnahm im Aufzug, ohne ihn zu beanspruchen. Diese Selbstverständlichkeit, ihn zu berühren. - Es hatte etwas mit ihm gemacht.

 

Er tat, was funktional war: Er legte das Gefühl ab wie einen Mantel, hängte es vorläufig neben die Garderobe. Drinnen war es hell, die Wohnung füllte sich mit Stimmen, Anna strahlte. Er war dankbar, dass sie da war, dankbar für die Wohnung, für alles, was sie organisiert hatte. Er tat seinen Part: Smalltalk, Lachen, Wein öffnen, Schultern berühren, durch den Raum gehen. Hin und wieder sah er sich nach ihr um, war erleichtert, als er sie in einer Ecke reden sah. „Sie ist noch da“, dachte er und spürte dabei Schuld und Erleichterung zugleich.

 

Später, als die Gäste weniger wurden, stand Clara an der provisorischen Hausbar: ein Sideboard mit Flaschen. „Ein Absacker geht noch!“ Es klang tollkühn in einer fremden Wohnung. „Für uns Damen einen Vesper, und Old Fashioned für den Gentleman“, sagte sie, als wäre das nichts.

Für ihn war es nicht nichts – sie hatte seinen Lieblingsdrink erraten. Ruhige Handgriffe, Eis, Zesten, das schwere Glas, das dumpf aufsetzte. Er sah ihr zu – vielleicht eine Sekunde zu lang. „Du bist voller Überraschungen. Wie konntest du …“ hörte er sich sagen und merkte, dass der Satz auf zu vielen Ebenen etwas bedeutete. Sie nickte kurz, sah ihn durchdringend an. „Barkeeper-Geheimnis“, sagte sie ruhig und lächelte. Das machte es schlimmer.

 

Anna und Clara verschwanden später auf den Balkon. Durch die Balkontür hörte er ihr Lachen. Anna klang leicht. Er dachte an die Datei, die dieser Tag wäre: „Einzug: gelungen“. Er dachte an die Krawatte im Aufzug. An die Linie, die nicht da sein sollte und doch da war.

 

Warum zog es ihn an? Nicht, weil er suchte. Nicht, weil er etwas gefährden wollte. In Claras Art lag Furchtlosigkeit, die er respektierte: sortiert und spontan zugleich, wenn es nötig war. Eine Energie, die er in seinem Leben honoriert hatte – bei Partnern, Kolleginnen, bei Anna. Vielleicht traf ihn genau das: Verwandtes, kein Fremdes. Und ja, auch der Kontrast: Lift, enges Licht, Messinggitter; zwei Menschen in Korridorzeit, ohne Geschichte, nur mit Blicken. Manchmal reicht das.

 

Er hatte sich geschworen, nach der Trennung von seiner Ex Frau Lea sauber zu leben, Anna ein guter Partner zu sein: klar, verlässlich, ohne Grauzonen. An diesem Abend merkte er, dass Grauzonen mit dem Leben kommen. Was er konnte: klar entscheiden. Er trug Gläser in die Küche, räumte Geschirr weg, Canapés in den Kühlschrank, ging dann ins Bett. Im Bad funkelte die Smaragdkette im Licht, und er wusste: Das bleibt der Plan. 

Der Aufzugmoment? Eine kleine Falte im Stoff des Abends. Sichtbar, wenn man weiß, wo man hinsieht. Unsichtbar für die anderen. Für ihn ein Hinweis, wach zu bleiben – auf das, was er will, und auf das, was er riskiert. Damals hielt er es für eine Randnotiz. Erst später würde er verstehen, dass aus einer Falte schnell ein Bruch werden kann, der alles verändert.

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Leseprobe 2.

Die Weinprobe

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Am nächsten Tag fuhren sie alle zusammen zu einem Weingut. Sandige Wege führten zu einem Herrenhaus mit blinden Fensterläden, im Hintergrund Reihen von Reben, die sich wie Wellen in die Hügel zogen. In der Luft lag ein süßer Geruch von Trauben und Erde.

Clara hielt sich dicht bei Anna, half ihr bei den Fragen zur Führung, lachte über Kleinigkeiten. Philipp spürte, dass sie auswich, so wie er ihr auch auswich. Niemand sollte merken, was zwischen ihnen lag – vielleicht war es auch noch gar nichts, nur dieser Strom, der immer wieder aufflackerte. Aber er merkte, wie er sie suchte

 

Als die Führung zu Ende war, zerstreute sich die Gruppe im Gewölbekeller. Es war kühl, die Wände aus grobem Stein, die Flaschen lagen in Reih und Glied in den Regalen. Philipp stand vor einem Bord, betrachtete die Etiketten, als plötzlich eine Hand neben seiner erschien. Claras. - Sie hatte nach derselben Flasche gegriffen: Chateau la Canorgue 1984. 

„Das ist meiner,“ sagte sie, ein Anflug von Lächeln auf den Lippen.

„Falsch,“ erwiderte er ruhig, „das ist meiner. - Jahrgang ’84.“

Ihre Augen blitzten. „Dann sind wir beide im Regal der Klassiker.“

„Oder im Regal der Raritäten,“ murmelte er.

Einen Moment hielten beide die Flasche, als wollten sie prüfen, wer zuerst loslässt. Clara schüttelte schließlich leicht den Kopf, stellte sie zurück. „Schon komisch, oder? Wein wird mit den Jahren besser. Menschen… nicht unbedingt.“

Philipp sah sie direkt an. „Kommt drauf an, wie man gereift ist.“

Die Worte hingen zwischen ihnen, dichter als der Geruch von Eichenfässern.

 

Bevor er antworten konnte, rief der Sommelier aus dem Keller: „Meine Damen und Herren, wir beginnen mit der Verkostung!“

 

Sie gingen auseinander, als wäre nichts gewesen. Doch beide spürten es – die flüchtige Berührung an der Flasche, den unausgesprochenen Satz, der zwischen ihnen hängen geblieben war.

Draußen warteten Weingläser und die Wärme des Abends. Aromen von Pflaume und Vanille, das Lachen der Gruppe – alles wirkte leicht, fast familiär.

 

Der Winzer führte sie in das Gasthaus neben den alten Gewölben. Unter einer Pergola, von Reben überrankt und von kleinen Lichterketten erhellt, saßen sie an langen Tischen. Auf dem Holz stand eine Platte mit französischem Käse: Brie, Roquefort, Comté, Ziegenkäse, dazu Baguette, Oliven, Feigensenf. Stimmen durcheinander, Hände, die sich nach Brotstücken streckten – ein Fest in warmem Licht.

 

Clara fühlte den leichten Rausch aus Wein und Sonne. In diesem Rausch brach es aus ihr heraus.
„Ich habe in letzter Zeit so viel über eine eigene Gründung nachgedacht,“ begann sie, während sie eine Traube in den Roquefort drückte, „etwas, wo ich wirklich die Fäden in der Hand halte. Eine Plattform, für Frauen, die sich in beruflichen Übergängen befinden“ Sie malte mit der Hand eine kleine Bewegung in die Luft, als könnte sie den Gedanken sichtbar machen. Ihre Stimme klang lebendig, fast zu schnell.

Anna sah auf, ehrlich interessiert. „Oh, erzähl mehr.“

Philipp stellte sein Glas ab, als wäre er ganz bei ihr. Ein leises Nicken, das sagte: Sprich weiter.

 

Da lehnte Paul sich zurück, griff nach Käse. „Weißt du noch, mein Kollege Jansen? Hatte eine ähnliche Idee. Klang großartig, bis er merkte, dass die Kosten ein Fass ohne Boden sind.“
Sein Tonfall war nicht hart, doch zu beiläufig – wie einer, der den letzten Satz für sich beanspruchen wollte.

 

Clara schluckte, nahm einen großen Zug Wasser. Der Kommentar brannte länger nach, als er sollte. Dann hob sie das Glas, zwang sich locker zu klingen:
„Dann habe ich ja Glück, dass ich dich als Warnschild habe – und trotzdem meinen eigenen Weg gehen kann.“

Einen Moment lang war es still. Das Klirren von Besteck, ein Rascheln der Reben über ihnen – sonst nichts. Eine kurze Stille entstand, es lag mehr in der Luft lag, als Worte hergaben.

Philipp hielt ihren Blick, einen Hauch länger als nötig. In seinen Augen lag etwas wie Zustimmung.

Paul schmunzelte, aber sein Gesicht sprach Bände. „Na, dann viel Erfolg beim Rechnen.“ Er brach sich ein Stück Baguette ab, als hätte er das letzte Wort gefunden – doch die leichte Schärfe in seiner Stimme verriet, dass er sich geschubst fühlte, vom Mittelpunkt an den Rand.

Clara nickte, spielte mit dem Stiel ihres Glases, als wäre alles leicht. Aber in ihr brannte der Frust. Wieder dieser Reflex, dass ihre Ideen nur Träumereien waren – und diesmal, zum ersten Mal, hatte sie sich gewehrt.

Anna griff hastig das Wort, erzählte von einem Weingut in Südtirol. Lachen kehrte zurück, die Runde wurde wieder leicht.
Doch unter der Pergola hing noch immer etwas Ungesagtes – ein Echo zwischen Clara und Paul, das jeder auf seine Weise gespürt hatte.




 

Nachglühen auf der Landstraße

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Die Rückfahrt vom Weingut war stiller, als sie es erwartet hatte. Paul saß am Steuer, den Rücken noch ein wenig steif vom Tennis-Schmerz, die Stirn angespannt. Anna tippte auf ihrem Handy herum, Philipp schaute aus dem Fenster, die Hände gefaltet. Nur der Motor summte und die Reifen rauschten über den Asphalt, während draußen die Provence im Abendlicht glühte.

 

Clara lehnte den Kopf an die Scheibe. Die Landschaft flog an ihr vorbei. Eigentlich war es wunderschön, ein Bild wie aus einem Reiseprospekt. Doch in ihr wirbelte alles.

Sie war verletzt. Nicht von Pauls Worten allein – die waren nicht böse gemeint, das wusste sie. Er hatte einfach diesen Ton, diesen Automatismus, alles gleich zu filetieren, Gefahren zu sehen, wo sie gerade nur eine Idee weiterentwickeln wollte. Es war nicht das erste Mal, dass er ihr so den Boden unter den Füßen wegzog, ohne es zu merken.

 

Und doch: Heute hatte es sich anders angefühlt. Härter. Weil sie so aufgeleuchtet hatte, weil sie einen Moment lang gespürt hatte, dass da etwas in ihr brannte. 

Clara biss sich auf die Lippe. Sie sagte nichts, weil es keinen Sinn hatte. Sie kannte ihn, sie wusste, er würde es nicht verstehen. Und sie wollte keinen Streit auf dieser Rückbank beginnen, unter den Augen von Anna und Philipp. Also schwieg sie.

Aber in ihr regte sich etwas anderes. Ein Wille. Ein Funken, der nicht zu ersticken war.

Ich kann das. Ich habe schon ganz andere Dinge geschafft.

 

Der Gedanke kam so klar, dass sie ihn fast laut ausgesprochen hätte. Sie sah vor sich, wie sie nach dem Tod ihres Bruders wieder aufgestanden war. Wie sie das Studium durchgezogen hatte, selbst in den härtesten Prüfungsphasen. Wie sie mit zwei Kindern und Job jonglierte, unter Zeitdruck große Kunden in der Firma betreute. Sie hatte gelernt, Haltung zu bewahren, auch wenn es in ihr tobte.

 

Und jetzt? Jetzt würde sie sich nicht kleinreden lassen. Nicht heute, nicht mehr.

Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein. Da war Wut, ja. Aber auch eine neue, kühle Klarheit. Sie musste niemanden überzeugen, keinen Kampf führen, keine Rechtfertigung liefern. Sie wusste, dass sie etwas konnte, dass sie Ideen hatte, dass sie stärker war, als selbst Paul manchmal ahnte. 

Sie schaute nach vorne, bemerkte seinen Nacken, angespannt vom Fahren, vom Rückenschmerz. Sie liebte ihn. Aber sie wusste auch: Wenn sie sich weiter immer wieder zurücknahm, würde sie irgendwann nur noch die Hülle ihrer selbst sein.

 

Draußen tauchten die ersten Lichter des Hotels auf. Clara richtete sich auf, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie war ruhig, äußerlich gefasst, doch innerlich hatte sich etwas verschoben.

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​

Über

Mira Patek

Mira Patek schreibt über das, was zwischen all den Rollen passiert:
zwischen Muttersein und Meeting, zwischen Nähe und Stillstand, zwischen dem Wunsch, alles richtig zu machen – und dem Gefühl, sich selbst dabei zu verlieren.

Ihre Geschichten erzählen von Frauen, die funktionieren, lieben, zweifeln – und langsam wieder lernen, sich zu spüren. Von Teilen, die man vergessen hat, und Menschen, die Spuren hinterlassen, selbst wenn sie längst nicht mehr da sind.

Mira Patek steht für leise, ehrliche Romane über das, was bleibt, wenn das Leben zu laut wird.
Für alle, die irgendwo zwischen Verpflichtung und Sehnsucht wieder lebendig werden wollen.

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